Warum hohe Versicherungssumme nötig ist

hohe Deckungssummen in Versicherungsprodukten stoßen oftmals auf Skepsis bei Kunden – „Brauche ich denn wirkliche eine Versicherungssumme von 10 Millionen EUR in meiner Privathaftpflichtversicherung?“. Und tatsächlich sind die Schadenfälle, in denen die mehrfachen Millionenbeträge aus den Versicherungspolicen ausgeschöpft werden, eher Seltenheit. Und dennoch passieren solche Desaster öfter, als man sie bei den Versicherungsberatungen außer Acht lassen sollte.

Solch einen negativ-Jackpot hat in der vergangenen Woche ein deutschstämmiger Dauercamper auf der Kanareninsel La Palma geknackt. Nach dem Verrichten seiner Notdurft im Wald wollte er offenbar seine Spuren wieder löschen und hat das benutzte Toilettenpapier angezündet. In der heißesten Periode des Jahres, bei der Lufttemperatur von 37 Grad hat das Feuer ganz schnell um sich gegriffen und nun stehen die großen Teile des schwerzugängigen Naturparks Cumbre Vieja im Flamen. Ein Helfet ist bereits bei Löscharbeiten ums Leben gekommen, 700 Menschen sind aus ihren feuerbedrohten Häusern evakuiert, rund hundert Hektar Wald sind vernichtet. Einzelheiten zum Fall finden sie hier. Ungeachtet der recht makabren Ursache (die gleiche Wirkung könnte z. B. auch eine Zigarettenkippe oder auch Grillfeuer bewirken), muss man sich nur die mögliche Schadenhöhe vor Augen führen um zu verstehen, dass eine Basisdeckung von 3 Millionen EUR in der Privathaftpflichtversicherung des Schädigers hier nicht ausreichen würde. Angesichts solcher Beispiele reist es sich mit einer Versicherungssumme von 50 Millionen EUR von der AXA (Privathaftpflicht BOXflex inkl. Baustein Premium) sicherlich entspannter in den Urlaub.

Auch die Unfallversicherung gehört zu den beratungsintensivsten Sparten, wenn es um Versicherungssumme geht. Hier ist ein schöner Beitrag, der die Notwendigkeit der hohen Deckungssummen in der Personenversicherung leicht verständlich macht.

Die sogenannten Basis- oder auch online-Tarife in der KFZ-Versicherung enthalten nicht selten eine Versicherungssumme von 50 Millionen EUR. Sie gelten als günstige Alternative zu den Tarifen mit einer Deckung von 100 Millionen EUR. Auch hier argumentieren die Kunden beim Abschluss meist mit unrealistischen Aussichten die Deckung von 50 Millionen EUR je durch einen Verkehrsunfall ausreizen zu können. Ein Schadenbeispiel aus dem Jahr 2001 aus England zeigt, wie es dazu doch kommen kann. In der Ortschaft Selby südlich von York ist dort ein Auto auf Bahngleisen stehen geblieben und von einem Passagierzug erfasst worden. Die Folge – hohe Opferzahl und ein Gesamtschaden von 70 Millionen EUR. Einzelheiten gibt es hier zum Nachlesen.

Ein Verkehrsunfall aus Deutschland ist nur knapp unter der Marke von 50 Millionen EUR geblieben. In 2014 ist ein mit Gefahrgut beladener LKW beim Überqueren der Wiehltalbrücke auf der A4 bei Gummersbach gedrängelt worden und stürzte rund 30 Meter in die Tiefe. Unter der Brücke fing das Wrack Feuer und beschädigte die tragende Brückenkonstruktion strak. Mit Glück lag der Gesamtschaden nur bei 40 Millionen EUR. Hier finden Sie den Zeitungsbericht zum Fall.

Ob der Kunde den Empfehlungen zu hohen Deckungssummen folgt oder nicht, der Versicherungsvermittler sollte die entsprechenden Hinweise auf jeden Fall im Beratungsprotokoll festhalten. Ansonsten könnte ihm die Deckungsdifferenz im Schadenfall als Beratungsfehler angelastet werden. Zu beachten ist, dass die übliche Versicherungssumme in der Vermögensschadenversicherung lediglich 1.5 Millionen EUR pro Fall beträgt.

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